Mittwoch, 26. November 2014

Interview mit Martin Krueger

Ich habe Martin und seine Bilder auf Flickr entdeckt. Er veröffentlicht seine Bilder u.a. in der Gruppe snapshot-je und auf seinem Flickr-Profil. Seine Bilder sind sauber und nicht übertrieben bearbeitet und wirken dadurch sehr natürlich. Er hat sich meinen Fragen gestellt, mit sehr interessante Antworten und Einblicken aber schaut selber.

Martin bei Facebook







Wieso fotografierst du eigentlich?
Angefangen habe ich ja mit Bildern bei Nacht. Ich bin großer Fan von Lichtern und Leuchten bei Nacht. Ich wollte versuchen, so viel wie möglich davon aufzunehmen und habe dieses mit langen Spaziergängenverbunden, die man als Büromensch doch auch mal braucht... Als ich dann merkte, dass ich mit der Sony an die technischen Grenzen kam, habe ich die Fotografie ernster genommen und mir eine DSLR gekauft.

Gibt es etwas, das Du eigentlich fast genauso gut kannst?
Ich kann eine ganze Menge und habe eigentlich auch keine "zwei linken Hände". Deswegen ist das schwierig zu benennen. Auf Jeden Fall habe ich ein Auge für Dekoration von Räumen / Wohnungen. Ich kann aber wohl behaupten, dass Fotografie das meiste in meinem Leben an Zeit frisst. :D

Du hast die freie Wahl und noch eine Auslösung bevor deine Kamera sich in glühende Scheisse verwandelt: Welchen Menschen würdest Du in diesem Augenblick fotografieren wollen? Bild wird natürlich wireless auf irgendein Cloud-Device übertragen. Du kannst es also nachbearbeiten, verwenden etc

Es wäre meine Freundin! Das erste hübsche Porträt in meinem Portfolio war sie und da wäre sie ein schöner Abschluss.

Deine erste eigene Kamera war?
Sony DSC-P 100

Kannst du eigentlich Menschen schön ablichten, die dir absolut unsympathisch sind?
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich bislang nur einmal diese Konstellation hatte und ja, das Foto ist gut geworden. Wichtig ist mir (bei allen Lebenslagen), dass eine gewisse Professionalität herrscht, die bei Zusammenarbeit einfach die ein oder andere emotionale Empfindung überlagert. Das gilt natürlich nicht für alle Fälle... ;-)

Wäre es nach deinen Eltern gegangen, wärst Du heute:
Ich glaube sie hatten nie DEN Beruf für mich. Es war ihnen wichtig, dass ich stets mein Ziel vor Augen habe und haben mich immer unterstützt. So bin ich dann vom Schüler zum Altenpfleger bis hin zum Schadenregulierer bei einer Versicherung geworden. 

und bist du heute hauptberuflich Fotografien?
Nein, es ist für mich Hobby und gleichzeitig Möglichkeit, neue Wege und Leute kennenzulernen. Hauptberuflich bin ich mit meiner momentanen Wahl mehr als zufrieden.

Das Beste an der Fotografie ist in deinen Augen…
Es sind einfach die Augenblicke des Lebens, die man für andere versucht festzuhalten. An der Fotografie kann man auch erkennen, wie der jeweilige Fotograf das Leben wahrnimmt. Es ist wie ein Tor zur Welt des Erlebten von jedem Fotografen.

Kann gute Fotografie Leben retten?
Hm, ob man damit Leben retten kann weiß ich nicht. Klar ist aber, dass man damit neue Kanäle schafft, die sicherlich auf jeden Einzelnen eine mehr oder weniger dramatische Wirkung erzielen.

Wie viele Sinne braucht ein Fotograf mindestens?
Mindestens braucht er Augen. Damit meine ich jedoch nicht die "Sehenden". Jeder sieht die Situationen des Lebens anders: Der eine nimmt sie über Gerüche wahr, der andere über Geräusche und wider rum ein anderer über das, was er sieht. Es entsteht dann der erste Eindruck, was für ein "Bild" gelingen könnte oder was vorliegt. Wer diese "Augen" verschließt, der hat auch keinen Blick für die Fotografie.

Was empfindest Du, wenn du dir deine eigenen Bilder anschaust?
Vieles! Freude, Begeisterung aber auch mal Ärgernis, weil das Bild beim Machen hätte besser gestaltet werden können. Grundsätzlich muss ich jedoch sagen, dass ich stets die Verbesserung des Fotostreams bewundere; mittlerweile ist mein Portfolio ja riesig, wenn man bedenkt, dass ich mal "nur" Langzeitbelichtungen bei Nacht gemacht habe... :)

Bist du Autodidakt?
Größtenteils schon - viele meiner Fertigkeiten (egal ob bei der Bearbeitung oder Fotografie) habe ich mir selbst beigebracht im "learning by doing". Lediglich beim Blitzen habe ich mich mal an Lektüre herangewagt, da mir diese empfohlen wurde.




Willst Du genau das, was Du gerade machst, dein Leben lang machen? 
Ungewiss; derzeit mache ich gerade eine Weiterbildung - es wird sich dann zeigen, welche Wege mir offen stehen. Ich denke aber schon, dass meine Generation sehr wechselfreudig sein muss, um langfristig am Markt Bestand zu haben.

Lass uns von Visionen erzählen. Hast Du einen großen Traum, eine große Vision für Dich, deine Arbeit und deine Zukunft?
Traum auf jeden Fall - geplant sind auch mal Auslandsaufenthalte, um Fotos "internationaler" zu machen. Die Klassiker NY und Co. rufen mich einfach. Ansonsten ehrt es mich einfach jedes Mal aufs Neue, wenn ich weiß, dass Menschen meine Bilder im Wohnzimmer oder Büro besitzen. Diese Menge gilt es noch zu erhöhen! ;-)

Welchen Tipp würdest Du Menschen geben, die auch professioneller Fotograf werden wollen würden?
Man darf sich nicht unterkriegen lassen! Sicherlich ist das Equipment das eine, aber man muss auch "seinen Weg" finden. Ich bin oft verzweifelt, weil ich meine Anfangswerke mit großen Fotografen verglichen habe. Sicherlich war das auch mal eine Motivation "mal dorthin zu kommen"; oftmals war es aber auch niederschmetternd. Also Leute: Fotografiert und überlegt euch, was Ihr in Szene setzen wollt. Ein Foto kann auch mal länger dauern; wichtig ist, dass man davon selbst überzeugt ist!

Gibt es jemandem, dem du besonders viel verdankst? Karriere-Push-Up, visuelle Inspiration oder menschlichen Support?
Menschlich möchte ich meiner Freundin danken, da ich durch Sie Einblick in die Porträtfotografie erhalten konnte und sie mich auch stets in diesen Belangen unterstützt hat. Ohne sie, wäre ich heute lange nicht so weit, wenn es um das Fotografieren von Menschen geht. Karrieretechnisch möchte ich Marcus Klepper danken, der nach einem Abend meine Seite bewarb, wodurch ich auch bei Facebook mehr Likes verzeichnete. Ansonsten möchte ich an dieser Stellen allen "DANKE" sagen, die mich auf Touren begleitet haben, mir das ein oder andere Wort sagten und an die, die mir bei Flickr viele visuelle Inspirationen einbrachten.

Wenn du aus deinem Portfolio genau ein einziges Bild zeigen dürftest, welches deine Arbeit am Besten zusammenfasst, welches wäre das?
Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht! Wenn ich jetzt mal die Resonanz von Flickr mit einbeziehe, dann wäre es das Bild vom Sonnenuntergang an der Spree mit 132 Favoriten. (das erste Bild, ganz oben)

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Hm, schwierig. Einer sagte mal, dass meine Bilder immer sehr "bunt" sind. Ich glaube schon, dass mir knallige Farben sehr gut gefallen. :D Alles in allem ist mein Fotostream auf jeden Fall sehr abwechslungsreich - von Bildern der Stadt bishin zu knallig-bunten Porträts im Cosplay-Bereich.

Hast du fotografisch gesehen Vorbilder?
Ja! Aber da gibt es so viele, dass der Platz nicht reichen würde. Ich möchte an dieser Stelle nur sagen, dich mich mittlerweile Leute als Vorbild sehen und das finde ich mehr als toll und wahnsinnig motivierend!





Vielen Dank!





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